CLUE Computerlinguistik Uni Erlangen

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2.2. Auxiliarkonstruktionen

Um Auxiliarkonstruktionen zu definieren, muß zunächst einmal geklärt werden, was unter Auxiliaren zu verstehen ist.

In der deutschen Sprache dient nicht nur die Konjugation zur Bildung der Verbformen wie Tempus, Modus oder Genus verbi. Diese können auch analytisch durch die Verwendung weiterer Verben gebildet werden. Dabei kommt das eine Verb in finiter Form vor und bildet mit den anderen, die in infiniter Form gebraucht werden, den Verbalkomplex.

Darüber, welche Verben den finiten Teil übernehmen können und wie sie dann genannt werden, ist man sich in den verschiedenen Grammatiken, die ich zu Rate gezogen habe, nicht ganz einig.

Nach der Dudengrammatik dienen nur die Verben haben, sein und werden der Umschreibung von Verbformen und werden dort als 'Hilfsverben' bezeichnet. 10

Engel bezeichnet diese drei Verben als 'Auxiliarverben', rechnet aber noch die Verben gehören und bekommen/erhalten/kriegen dazu, da diese ebenfalls mit einem Partizip II eines Verbs (also einer infiniten Verbform) verbunden werden können. 11

Bei Eisenberg sind wieder nur haben, sein und werden in diesem Zusammenhang genannt und werden als 'Hilfsverben' bezeichnet. 12

In der Grammatik von Helbig/Buscha sind es auch wieder haben, sein und werden, die als 'Hilfsverben' bezeichnet werden. Sie unterscheiden sich aber dadurch von den 'Hilfsverben', die eine Modalität ausdrücken und im allgemeinen als Modalverben bezeichnet werden (dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen), daß sie vorwiegend der Tempusbildung dienen. 13

Ich habe mich dafür entschieden, der Einteilung von Hausser zu folgen und als verbformumschreibende Verben haben, sein und werden zu betrachten. Diese werden im folgenden als Auxiliare bezeichnet. 14

Als Auxiliarkonstruktionen werden daher alle Verbformumschreibungen (Tempus, Modus, Genus verbi) bezeichnet, in denen Auxiliare in ihrer verbformumschreibenden Funktion verwendet werden. Das Auxiliar tritt dabei in finiter Form auf und kann im Präsens Indikativ, Präsens Konjunktiv I, Präteritum Indikativ und Präteritum Konjunktiv II vorkommen (zu den einzelnen Formen siehe Anhang C ). 15 Den anderen Teil der Auxiliarkonstruktion bildet ein Vollverb, welches in infiniter Form als Partizip II, Infinitiv Präsens oder Infinitiv Perfekt auftritt. Die Infinitive können dabei aus mehreren Verben zusammengesetzt sein (zu den einzelnen Formen siehe Anhang C). 16

Insgesamt lassen sich so mit diesen Formen 32 verschiedene Auxiliarkonstruktionen darstellen und unterscheiden (zu den einzelnen Formen siehe Anhang D).


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